Einmal alt werden und zurück: So testet man auf Barrierefreiheit

Februar 24Ergonomie, BewegungskomfortWohnzimmer, Küche
Frau in einem orangen Anzug von Blum, schwarzen Handschuhen und einem Visier steht in einem Raum aus Holzwänden
Die Architektin Julia Kick hat einem alten Holzstadel neues Leben eingehaucht und lebt nun mit ihrer Familie im renovierten Gebäude. Mit der Blum-Bedürfnisforschung und dem AgeExplorer® testet sie, wie sich das Wohnen dort im Alter anfühlen könnte.

Ein Haus mit Geschichte

Einst war der Stadel mit Pferdeboxen gefüllt. Durch das große Eingangstor brachte der Heuwagen Futter und Stroh für die Tiere. Heute dient dieses historische Gebäude als Wohnhaus für Familie Kick: Mit viel Fingerspitzengefühl hat es die selbstständige Architektin Julia Kick renoviert und für ihren Mann und die Kinder in ein Zuhause verwandelt.

Ein Haus mit einem braunen Dach, einer Holzwand und einem großen Fenster

Aber kann der alte Stadel auch für immer ihr Zuhause bleiben? Gemeinsam mit Blum-Bedürfnisforscherin Sandra möchte Julia das herausfinden – in einem Experiment mit dem . Mit dem besonderen Alterssimulations-Anzug wollen die beiden einen Blick in die Zukunft werfen.

Der AgeExplorer® erlaubt es Julia, in die Lebenswelt von Personen mit körperlichen Einschränkungen einzutauchen. Während eines Rundgangs durch ihr Haus kann sie Architektur und Einrichtung auf Herz und Nieren und vor allem Alterstauglichkeit testen. So deckt sie mit Erfahrungen aus erster Hand auf, wo sie noch nachbessern muss, um ihr Eigenheim bereit für das Alter zu machen. „So schlimm wirds schon nicht werden“, lacht die aufgeweckte Gebäudeplanerin.

Man muss Gebäudeplanung mit Hausverstand angehen, auf Nachhaltigkeit achten und auch eine mögliche zukünftige Nutzung mitdenken.Julia Kick, Architektin
Eine Frau mit blonden Haaren und weißem T-Shirt hilft einer anderen Frau mit kurzen, braunen Haaren einen orangenen Overall anzuziehen

Die Verwandlung – aus jung wird alt

„Wie alt werde ich denn nun?“, möchte Julia wissen, als sie die Bandagen anlegt, die steife Ellbogen und Kniegelenke simulieren. Die Antwort bleibt vage: Der Anzug simuliert zwar Einschränkungen, die typischerweise im Alter auftreten, jedoch fällt die Erfahrung für jeden Menschen anders aus – abhängig von Fitness und körperlicher Verfassung.

„So ungefähr 20 Jahre älter“, meint Sandra dann und füllt nebenbei rund 5,5 kg Gewichte in die Taschen des orangen Overalls. Gehördämpfer, eine Altersweitsichtigkeitsbrille und ein Visier, dass das Sichtfeld einschränkt, ergänzen den Look. Nur noch die Arthritis-Handschuhe überstreifen – und schon ist Julia bereit für das Experiment.

Eine Person in einem orangenen blum Anzug, auch AgeExplorer®-Anzug genannt, versucht sich zu bücken und etwas vom Boden aufzuheben
Forschungsreise durch den eigenen AlltagJulia möchte genau wissen, welche Herausforderungen körperliche Einschränkungen im eigenen Wohnumfeld mit sich bringen können.
Eine Person streckt sich nach einer Schüssel, die auf dem oberen Rand eines Schranks steht
Eine Person läuft in einer Wohnung die Treppen mit einem orangenen Anzug, auch AgeExplorer®-Anzug genannt, hoch

Sie testet verschiedene Alltagssituationen aus ihrem ganz normalen Tagesablauf in ihrer Küche – so versucht sie etwa, im AgeExplorer® einen Salat zuzubereiten. Schon das mühevolle Strecken nach der Salatschüssel fällt ihr merklich schwer. „”, ächzt Julia.

Auch einen Kaffee einzuschenken, gestaltet sich unerwartet schwierig. Als sie sich tief bücken muss, um Spielsachen aufzuräumen, wird sie nachdenklich: „Das ist schon ohne Anzug anstrengend. Man spürt, wie wichtig Ergonomie im Alter wird.“

Barrierefreies Bauen: So gestaltet man das Eigenheim altersgerecht

Barrierefreies Bauen ist der Fachbegriff für das, was sich aus Julias Erfahrungen im Experiment ergibt: die Kunst, ein Haus oder eine Wohnung so einzurichten, dass auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen darin mühelos leben können. Wer schon beim Hausbau oder der Renovierung daran denkt, das Eigenheim barrierefrei zu gestalten, der erspart sich später viele Kompromisslösungen.

Diese Aspekte gilt es dabei zu bedenken:

Ein heller Garderobenbereich mit viel Platz und Stauraum.

Das Zauberwort beim barrierefreien Bauen lautet wohl „Flexibilität“. Schon bei der Planung der Ausstattung gilt es, viel Spielraum für zukünftige Veränderungen zu lassen. Treppen, Türen und Garderoben sollten breit genug sein, um sich auch mit künftigen Hilfsmitteln bequem bewegen zu können. Selbst, wenn dieser Platz nach dem Einzug erst einmal als Stellplatz für Kinderwagen oder als Ablagefläche für Schulranzen dient.

Eine belebte Küche. Ein Mädchen sitzt am Boden und sieht zu einer älteren Frau hoch, die auf einem SPACE STEP von Blum steht und aus einem Hochschrank mit AVENTOS lächelnd eine Schüssel entnimmt. Auf der Kochinsel gegenüber des Hochschranks stehen verschiedene Kochutensilien. Im Hintergrund spielen ein Mann und ein Junge Ball und eine Frau befestigt ein Bild an der Wand.

Staugut ganz oben im oder auf dem Schrank ist in jedem Alter schwieriger zu erreichen – das stellt auch Julia auf der Suche nach der Salatschüssel fest. Dabei auf einen Stuhl zu klettern, birgt aber ein großes Verletzungsrisiko. Eine Sockellösung wie der Blum SPACE STEP bietet eine sichere Alternative: Im Sockelbereich entsteht ein stabiler Tritt und zusätzlicher, leicht erreichbarer Stauraum.

Eine Frau schließt mit dem Knie eine Blum-Schublade. Im Möbel sind in Orange die technischen Finessen der Führungen und Boxsysteme hervorgehoben.

Wenn die Muskelkraft schwindet, werden auch kleine Bewegungen zur Herausforderung. Deshalb gibt es hilfreiche Lösungen wie den Blum SERVO-DRIVE oder TIP-ON BLUMOTION: Die elektrische bzw. mechanische Öffnungsunterstützung für Schränke sorgt dafür, dass diese sich schon bei leichtem Antippen öffnen. Was heute wie zusätzlicher Luxus wirkt, kann im Alter eine große Entlastung darstellen.

Julias Fazit

Das Experiment ist zu Ende – und Julia erschöpft. „Ich hätte es nicht für möglich gehalten, wie eindrücklich diese Simulation ist“, sagt Julia sichtlich imponiert. "Dieser neue Blickwinkel wird mir helfen, manche Details in meinen Plänen nochmal auf andere Art zu hinterfragen und zu prüfen. Wir achten immer sehr auf die Bedürfnisse unserer Klienten. Aber solche Einschränkungen am eigenen Körper zu spüren, war eine sehr wertvolle Erfahrung für mich.“

Architektin Julia Kick

Auf einen Blick: Barrierefrei bauen

  • Vorausschauend planen und eventuelle Hürden vermeiden: Wer sein Eigenheim (um)gestaltet, sollte an ebenerdige Zugänge, breite Türen und gerade Treppen denken.

  • Ergonomische Möbel vorsehen: Damit später nicht jede Bewegung zu Anstrengung führt, können heute schon als kleines Extra Hilfslösungen wie Öffnungsunterstützungen bei Schranktüren verbaut werden.

  • Auf gute Einsicht und Erreichbarkeit achten: Stauraum muss auch im Alter erreichbar bleiben. Das betrifft eine ausreichende Beleuchtung ebenso wie Tritthilfen im Sockel, die helfen, gefahrenfrei ans oberste Schrankfach zu kommen.

  • Genügend Abstellflächen und Sitzgelegenheiten berücksichtigen: Freiraum zu lassen für (zukünftige) Haltegriffe und Handläufe ist schon bei der Planung wichtig.

  • Auf gute Qualität bei der Innenausstattung Wert legen: Wer billig kauft, kauft doppelt. Langlebige Möbel und erstklassige funktionale Ausstattung sorgen dafür, dass man sich im Alter nicht pausenlos mit Reparaturen und Ersatzbeschaffung herumschlagen muss.

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